Werden Kriege in Afrika künftig von Ulm aus gelenkt?

Veranstaltungsbericht: Im mit über 130 Zuhörern überfüllten Club Orange der vh ulm gab am 10.09.19 der Friedensforscher Henrik Paulitz von der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung neue und überraschende Einblicke in Zusammenhänge von Kriegsursachen in der Region Afrika. Paulitz, Autor der Bücher: „Kriegsmacht Deutschland“ und „Anleitung gegen den Krieg“ arbeitet zur Zeit an einem aktuellen Forschungsprojekt in seinem Institut an einer Darstellung von Kriegen und Ressourcenkonflikten in der Welt – zur Zeit von der Region Afrika.

Paulitz verwies dabei u.a. auf den Ressourcen-Reichtum auf dem afrikanischen Kontinent und zeigte Beispiele auf, bei denen künstliche Verknappungen des Angebots herbeigeführt worden sind, um die Preise der Ressourcen zu stabilisieren – dies auch mit militärischen Mitteln.

Was hat das mit Ulm zu tun? Die Antwort lautet: JSEC. Diese Militär-Einrichtung ist in Ulm eher unter dem verharmlosenden Namen „Nato-Logistik-Kommando“ bekannt. Die Originalbezeichnung für das Kommando in der Ulmer Wilhelmsburg-Kaserne lautet: „Joint Support and Enabling Command (JSEC)“ – frei übersetzt: „Kommando für Unterstützung und Ermöglichung“. Dahinter steckt mehr als „nur“ eine einfache Truppenverlegung zu Manöverzwecken oder in einem Krisenfall in Richtung Russland. Der Verantwortungsbereich des JSEC, das die Bundeswehr für die NATO in Ulm betreibt, reicht von Grönland bis nach Afrika, Europa und dessen Randmeere und: Alle von Ulm aus gelenkten NATO-Truppen können flexibel innerhalb von 30 Tagen überallhin verlegt werden. Mit diesem Kommando werden Vorbereitungen von zukünftigen Kriegen ermöglicht.

Die Sicherung von Ressourcen und wirtschaftlichen Interessen wird in Deutschland mehr und mehr zu einer militärischen Aufgabe. Diese schleichende Entwicklung gilt es sich bewusst zu machen, damit dem politisch entgegen gewirkt werden kann.

Aktuelle Infos zu den Ulmer Friedenswochen finden sich unter https://www.friedenswochen-ulm.de und auf Facebook. Das vollständige Programm als pdf unter: https://www.friedenswochen-ulm.de/wp-content/uploads/2019/08/programm_friedenswochen_2019.pdf