Tokyo 2020 – The Radioactive Olympics

Nach Meinung der Ulmer Ärzteinitiative sollten olympische Veranstaltungen nicht politisch missbraucht und in radioaktiv belasteten Regionen Japans ausgetragen werden. Die Ulmer Ärzteinitiative unterstützt deshalb die Kampagne Tokyo 2020 – The Radioactive Olympics und ruft zu einer internationalen Unterschriftenaktion mit auf.

Zur Erklärung: Im Rahmen der olympischen Sommerspiele 2020 haben die Veranstalter geplant, dass nur 50 Kilometer vom havarierten Atomkraftwerke Fukushima entfernt Baseball- und Softball-Wettkämpfe ausgetragen werden. Zudem soll der olympische Fackellauf am 26.03.20 nur in 20 km – Entfernung durch radioaktive belastete Regionen geführt werden. Dies lehnt die Ulmer Ärzteinitiative ab. Insgesamt soll die Ausrichtung der olympischen Spiele 2020 in Tokio auf der Welt den Eindruck hinterlassen, dass der SuperGau von Fukushima schon vorbei sei. Leider ist dem nicht so – im Gegenteil! Die Reaktoren strahlen immer noch lebensbedrohlich und müssen zur Verhinderung weiterer Kettenreaktionen ständig aktiv mit viel Wasser gekühlt werden. Dadurch entsteht unablässig neues u.a. mit Strontium-90 belastetes Kühlwasser in praktisch nicht beherrschbaren Mengen, das trotz massiver Gegenmaßnahmen in das Meer und in das Grundwasser gelangt. In den Städten und Dörfern der Region um Fukushima bilden sich immer wieder neue radioaktive „hot spots“, da durch unbeherrschbare klimatische Einflüsse aus den Wäldern und Bergen radioaktive Partikel in bewohnte Regionen verfrachtet werden.  Die japanische Regierung hat entgegen geltender internationaler Strahlenschutzregeln die Grenzwerte für die betroffene Bevölkerung von 1 mSv auf 20 mSv erhöht. Gefährdet sind dadurch vor allem Kinder und Schwangere.

Die Sportler der kommenden Olympiade, die sich nur kurz in Japan aufhalten, sind zwar weniger belastet als die Menschen die langfristig in dort leben müssen. Wir halten es aber für falsch, dass sportliche Wettkämpfe in der Präfektur Fukushima ausgetragen werden und damit trügerisch ein Eindruck von „Normalität“ suggeriert wird.

Die Unterschriftenaktion, zu der wir mit aufrufen, ist an das Internationale Olympische Komitee (IOC) und an die japanische Regierung adressiert. Die Unterschriften sollen sowohl an das IOC in Lausanne als auch direkt in Japan vor dem Beginn der Olympischen Spiele übergeben werden. Hier kann online unterschrieben werden: https://www.openpetition.de/petition/online/keine-olympischen-wettbewerbe-in-radioaktiv-kontaminierten-regionen

Mehr Infos zur Kampagne Tokyo 2020 – The Radioactive Olympics unter: http://www.radioactive-olympics.org

Mehr Infos zum Problem der Gefahren ionisierender Strahlung: https://ippnw-ulm.de/wp-content/uploads/2017/02/Ulmer_Expertentreffen_-_Gefahren_ionisierender_Strahlung.pdf