Ausfall der Hauptwärmesenke am Siedewasserreaktor Gundremmingen

Der Ausfall der Hauptwärmesenke an einem Siedewasserreaktor ist eine häufige und immer noch unterschätzte Gefahr.


Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) warnte schon lange vor Brennelementeschäden beim Ausfall der Hauptwärmesenke im Atomkraftwerke Gundremmingen.

Aktuelle Recherchen der Ulmer Ärzteinitiative / IPPNW, des Physikers Reiner Szepan und des Kernphysikers und Europaabgeordneten Prof. Dr. Klaus Buchner ergaben, dass die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) bereits 2013 vor ernsthaften Brennelementschäden bei Ausfällen der Hauptwärmesenke im Atomkraftwerk Gundremmingen gewarnt hatte.

Anlässlich der vor Jahren geplanten Leistungserhöhung des Atomkraftwerks Gundremmingen B/C hatte die GRS auf die Gefahr von Brennelementeschäden bei Ereignissen mit „Ausfall der Hauptwärmesenke“ (HWS) hingewiesen. In einer „Dokumentation“ interner Diskussionen mit dem TÜV Süd und der Aufsichtsbehörde vom 14. November 2013 hatte die GRS relevante „Auffassungsunterschiede zwischen dem TÜV Süd und der GRS“ beschrieben. Dabei ging es um das Risiko unzulässiger Belastungen der Brennstab-Hüllrohre und um die Frage der „Weiterverwendbarkeit des Reaktorkerns“ bei Ereignissen mit Ausfall der Hauptwärmesenke.

Nur einen Monat später, am 17. Dezember 2013 erklärte die Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH (RWE/E.On), sie habe den 2001 gestellten Antrag auf Leistungserhöhung zurückgezogen. Der Betreiber erklärte in seiner damaligen Presseinformation: „Sicherheitsaspekte spielten dabei keine Rolle …“ Die sicherheitstechnischen Diskussionen hinter den Kulissen wurden der Öffentlichkeit verschwiegen.

Voller Text der Presseinformation vom 05. Mai 2017: 2017-05-05-Info-IPPNW-Ulm-GRS warnte schon lange vor Brennelementeschäden

Hintergrundpapier der IPPNW zum Thema: 2017-05-05-GRS_zu_Brennelementeschaeden_in_Gundremmingen


Zur Erinnerung:

Wer B sagt, sollte auch C sagen – Beide Atomkraftwerksblöcke am AKW Gundremmingen sollten schon 2017 still gelegt werden! Durch die Warnungen der GRS wird klar, dass Ausfälle der Hauptwärmesenke im Siedewasserreaktor Gundremmingen extrem bedrohlich sind, weil sie unter nicht ausschließbar ungünstigen Randbedingungen einen Super-GAU auslösen können. Statistisch betrachtet werden 3 von 4 so genannte Gefährdungszustände von dieser Art von Auslegungsstörfall ausgelöst.


  • Information 03 vom 16.03.17 – Ausfall der Hauptwärmesenke auch beim Super-GAU in Fukushima in allen drei Atomreaktorblöcken
    An den Siedewasserreaktoren in Fukushima war es gleich zu Unfallbeginn in allen drei havarierten Blöcken zum „Ausfall der Hauptwärmesenke“ gekommen. Mehr
  • Information 02 vom 01.03.17 – Betreiber verschweigt Ausfall der Hauptwärmesenke 2015
    Im Gegensatz zur Atomaufsicht haben RWE und E.On bislang verschwiegen, dass die Reaktorschnellabschaltung im Atomkraftwerksblock Gundremmingen C am 25. März 2015 mit einem‚ „Ausfall der Hauptwärmesenke“ verbunden war.  Mehr
  • Information 01 vom 15.02.17 – Die Liste von gefährlichen Ereignissen beim Betrieb des AKW Gundremmingen und in der Vergangenheit auch anderer Siedewasserreaktoren ist vielfältig und lang und in diesem Umfang bisher nicht öffentlich bekannt. Mehr