Das Nato-Kommando JSEC nimmt die Region Ulm und Neu-Ulm in Geiselhaft
Ab dem 08.09.2021 meldet das Nato-Logistik-Kommando JSEC in der Ulmer Wilhelmsburg seine volle Einsatzbereitschaft und nimmt damit alle Bürger der Region Ulm und Neu-Ulm in Geiselhaft – als potentielles Angriffsziel in Krisenzeiten – ein unfriedlicher Akt, der nahezu anachronistisch wirkt anlässlich der Ulmer Friedenswochen 2021, die ab dem 01.09.2021 angelaufen sind und nahezu täglich im Monat September in knapp 40 friedlichen Veranstaltungen von über 30 aktiven Gruppen präsentiert werden – siehe www.friedenswochen-ulm.de
Für diesen unfriedlichen Akt gibt es sogar ein Festbankett im Congress Centrum Ulm am 08.09.2021 ab 10 Uhr. Dafür geladen sind die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und diverse illustre (unkritische) Gäste aus Nah und Fern. Die Veranstaltung bleibt aber unter sich. Die Öffentlichkeit in Form der in Geiselhaft genommenen Bürger muss draussen bleiben – es könnten ja sonst kritische Stimmen zu Wort kommen. Wir dürfen gespannt sein, wie kritisch oder zu jubelnd die Medien darüber berichten werden und dafür geladene regionale Gäste ihr Grusswort sprechen werden.
Das Nato-Logistik-Kommando JSEC hat die Aufgabe, alle großen Truppenbewegungen in Europa – von den Mittelmeer-Anrainerstaaten bis nach Grönland – und von Spanien bis in die baltischen Staaten zu koordinieren und effektiv und schnell zu gestalten. Es bedarf nur einer geringen Phantasie, dass die Ulmer Wilhelmsburg im miltärischen Krisenfall zum Angriffsziel Nr 1 werden wird und und damit alle Bürger der Region Ulm und Neu-Ulm der Gefahr von potentiellen „Kollateralschäden“ ausgesetzt werden.
Die letzte Geiselhaft der Region Ulm und Neu-Ulm war in den Jahren 1984 bis 1990 anlässlich der Stationierung der atomaren Pershing-Raketen in Neu-Ulm und in den umliegenden Wäldern.
Zur Erinnerung: Schon 1983 hatte die Ulmer Ärzteinitiative mitten in der Zeit des kalten Krieges ein Buch herausgegeben mit dem Titel. „Tausend Grad Celsius – Das Ulm – Szenario für einen Atomkrieg“ . Darin wurden die Folgen eines fiktiven Atombombenabwurfes über dem Großraum Ulm beschrieben, um dem damals heftig blühenden Aufrüstungswahn einen Spiegel vorzuhalten- siehe: https://ippnw-ulm.de/tausend-grad-celsius-das-ulm-szenario-fuer-einen-atomkrieg/ – mit dem Facit: Wir Ärzte werden Euch dann nicht helfen können.
Aktuell lädt die Ulmer Ärzteinitiative im Rahmen der Ulmer Friedenswochen ein am 22.09.2021 um 18 Uhr zur Online-Veranstaltung: Atomwaffen sind zwar weltweit verboten, aber nicht bei uns. Wie bewegen wir die Bundesregierung zum Umdenken? siehe: https://www.friedenswochen-ulm.de/event/atomwaffen-sind-zwar-weltweit-verboten-aber-nicht-bei-uns-wie-bewegen-wir-die-bundesregierung-zum-umdenken/