O, diese Menschen

Ein Buch von Dr. Walter Wuttke, der sich schon seit vielen Jahren „erinnernd“ um Ideologien der Medizin, speziell der NS-Medizin und dabei vor allem um die Rollen von Opfern und Tätern bemüht. Das Buch entstand mit Unterstützung u.a. der Ulmer Ärzteinitiative. Dr. Wuttke schreibt über seine Arbeit zusammenfassend: Der „Obere Riedhof“ im Donautal wurde 1893 gegründet. Er existierte bis 1974, dannach wurde er in das Behindertenheim „Tannenhof“ überführt. Heute steht das neue Gebäude der Firma „ratiopharm“ auf dem Grundstück. In den 30er Jahren waren ungefähr 330 Pfleglinge in der Anstalt, 1/3 davon waren Menschen mit geistiger Behinderung. 1940 wurden 2 Transporte mit zusammen 55 Personen nach Grafeneck bei Münsingen im Rahmen der „Euthanasie“-Aktion „verlegt“ und dort vergast. Drei Personen, die Typhus hatten, wurden ebenfalls ermordet. Ein Mann jüdischen Glaubens, der in Anstalt „Jud Süß“ hieß, war unter den Ermordeten. Zwei Sinti-Kinder, die 1940 und 1941 geboren waren und kurz im Riedhof lebten, kamen in Auschwitz um. Im Riedhof wurden 30 Pfleglinge zwangssterilisiert. Ein Heimbewohner legte aus Ärger über die Operation Feuer, einer ist an den Folgen gestorben. Um diesen Kern herum, schildert das Buch die politischen und sozialen Auswirkungen insbesondere während der NS-Zeit auf die Heimberwohner, die Angestellten, die Diakone, die Ärzte und Zwangsarbeiter, die im „Riedhof“ arbeiten mussten.

Verlag denkhaus Blaubeuren
(c/o Gotthold Knecht, Herrlinger Str. 21, 89143 Blaubeuren-Asch)
ISBN 3-930998-28-9